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Versorgungsausgleich in der Rente: so läuft das Verfahren ab

Eine Scheidung bringt viele rechtliche und finanzielle Verflechtungen mit sich, die es zu entwirren gilt. Eine bedeutende Thematik in diesem Zusammenhang stellt der Versorgungsausgleich dar, der vor allem im Rahmen der Rentenansprüche relevant wird. Der Versorgungsausgleich sorgt dafür, dass Ehepartner und -partnerinnen eine gerechte Versorgung im Alter erhalten. In diesem Artikel erläutern wir als Anwalt für Familienrecht den genauen Ablauf dieses Verfahrens.

Inhaltsverzeichnis

  1. Das Wichtigste in Kürze
  2. Versorgungsausgleich: Definition und Ziel
  3. Ablauf des Versorgungsausgleichs
  4. Auswirkungen des Versorgungsausgleichs
Ältere Frau im Rollstuhl nimmt die Hand ihres Mannes
jovannig – stock.adobe.com

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Versorgungsausgleich stellt sicher, dass beide Ehepartner und -partnerinnen eine ausgeglichene Rentenversorgung erhalten.
  • Das Verfahren umfasst mehrere Schritte, darunter die Ermittlung der Rentenanwartschaften und die Anpassung der Rentenkonten.
  • Der Ausgleich hat direkte Auswirkungen auf die Rentenhöhe und sollte fachkundig begleitet werden.

Versorgungsausgleich: Definition und Ziel

Der Begriff „Versorgungsausgleich“ bezeichnet den Prozess, bei dem die während der Ehe erworbenen Rentenanwartschaften zwischen den Ehepartnern und -partnerinnen geteilt werden. In Deutschland ist dieser Prozess Bestandteil des Scheidungsverfahrens. Ziel des Versorgungsausgleichs ist es, eine ausgeglichene Versorgung der Eheleute im Rentenalter sicherzustellen. Hierbei wird berücksichtigt, dass beide Ehepartnern und -partnerinnen während der Ehezeit zumeist auch gemeinsame wirtschaftliche Ziele verfolgen und oft Einkünfte oder Rentenanwartschaften unterschiedlich hoch sind.


Die Hauptkomponenten des Versorgungsausgleichs umfassen gesetzliche Rentenversicherungen, betriebliche Altersvorsorgen sowie private Rentenversicherungen und berufsständische Versorgungen. Indem diese Versorgungen gleichmäßig aufgeteilt werden, sollen beide Parteien im Rentenalter über vergleichbare finanzielle Mittel verfügen.

Ablauf des Versorgungsausgleichs

Das Verfahren des Versorgungsausgleichs beginnt für gewöhnlich mit dem Einreichen des Scheidungsantrags. Das Familiengericht leitet den Versorgungsausgleich während des Scheidungsverfahrens automatisch ein. Der Ablauf kann in mehrere Schritte unterteilt werden:

  1. Ermittlung der Rentenanwartschaften: Nach dem Einreichen des Scheidungsantrags erhalten beide Ehepartner und -partnerinnen von den Versorgungsträgern Formulare zur Auskunft über ihre jeweiligen Rentenanwartschaften. Die Deutsche Rentenversicherung sowie andere Versorgungsträger ermitteln anhand dieser Auskünfte den Wert der während der Ehezeit erworbenen Rentenansprüche und schicken entsprechende Auskünfte an das Familiengericht.
  2. Überprüfung und Festlegung: Das Familiengericht prüft die ermittelten Rentenanwartschaften und entscheidet schließlich über den Versorgungsausgleich. Dabei wird typischerweise eine Quotelung des Versorgungsguthabens vorgenommen, sodass die erworbenen Ansprüche während der Ehedauer gerecht auf beide Partner und Partnerinnen verteilt werden. Dies erfolgt unter Berücksichtigung der Ehedauer und der individuellen Versorgungslage der Eheleute.
  3. Anpassung der Rentenkonten: In einem letzten Schritt erfolgt die tatsächliche Anpassung der Rentenkonten. Hierbei wird rechnerisch der jeweils hälftige Ehezeitanteil von einem Rentenkonto auf das andere übertragen. Es entstehen zwei getrennte Rentenansprüche, die den jeweiligen Ehepartnern und -partnerinnen im Rentenalter zustehen.

Auswirkungen des Versorgungsausgleichs

Der Versorgungsausgleich hat direkte Auswirkungen auf die Rentenhöhe der Geschiedenen. Für beide Eheleute bedeutet dies eine Anpassung der ursprünglich erwarteten Rentenansprüche. Insbesondere der Hauptverdiener oder die Hauptverdienerin kann mit einer deutlichen Reduktion der Rentenansprüche konfrontiert sein. Um unerwünschte Szenarien zu vermeiden und eine gerechte Aufteilung sicherzustellen, ist es ratsam, sich frühzeitig durch einen Anwalt für Familienrecht beraten zu lassen. Ein Fachanwalt oder eine Fachanwältin kann Sie durch alle Schritte des Versorgungsausgleichs begleiten und Ihnen dabei helfen, die individuelle Versorgungssituation präzise zu berücksichtigen. Kompetente Beratung und Vertretung können dabei helfen, alle rechtlichen und finanziellen Aspekte richtig zu bewerten und potenzielle Fallstricke zu vermeiden. Dies ist besonders wichtig bei komplexen Versorgungsstrukturen oder wenn eine Partei auf außergewöhnliche Vorsorgeformen wie eine betriebliche Altersvorsorge zurückgreifen kann.

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